Wir haben ein Projekt für den Lech
Es wird immer davon gesprochen, dass es wichtig ist, unsere Gewässer wieder atraktiver zu machen für unsere heimischen Fischarten. Einen ersten Ansatz haben wir bereits vor ein paar Jahren gemacht. Todholz wurde an vielen Stellen im Lech eingebracht um damit Einstellmöglichkeiten und Schutzzonen für die Unterwasserwelt einzurichten.
Nach vielen Gesprächen auch mit anderen Vereinen, haben wir uns bereits vor der Pandemie damit beschäfftigt auch andere Maßnahmen ins Auge zu fassen. So kam der Endschluss auf, dass doch eine Querverbauung in Form einer Buhne eine sinnvolle Maßnahme wäre.
Dieses Projekt geht nun in die Endphase und steht vor der Genehmigung. Wir möchten euch nun dieses Projekt einmal kurz vorstellen und euch einen Einblick geben, wo und was wirklich gemacht werden soll.
Projekt Buhne in der Fließstrecke
Ausgangslage
Querverbauungen, Uferbefestigungen und die Stauhaltung im Bereich der von unserem Verein gepachteten Lechstaustufe 14 beeinträchtigen die natürliche Dynamik am Fluss massiv, führen zu erheblichen Strukturdefiziten und haben so in biologischer Hinsicht negative Auswirkungen. Insbesondere der Fließbereich der Lechstaustufe 14 kann als strukturarm und kanalartig bezeichnet werden. Die Folge ist, dass die Bestandsdichte der Fische deutlich unter dem für dieses Gewässer möglichen Potentials liegt.
Zur Umsetzung der WRRL möchten auch wir als Pächter unseren Beitrag leisten und bieten den hier beschriebenen Einbau einer Steinschüttung an.
Vorhaben
Es ist geplant, eine Steinschüttung / Buhne in den Lech einzubauen um die Uferzone in dem kanalartigen Flussabschnitt zu revitalisieren. Diese Strukturmaßnahme kann den kanalartigen Charakter des Flussabschnittes auflockern und als Hochwassereinstand für Fische dienen. Es zeigt sich an Referenzbauwerken, wie die des Luftwaffenfischereiverein Lechfeld e.V. in Scheuring, dass insbesondere Brutfische den beruhigten strömungsschatten sehr schätzen und derartige Habitate sehr gut angenommen werden. Direkt hinter der Steinschüttung ist geplant, Totholz einzubringen. Dazu werden die Stämme am Ufer etwas eingegraben und mit Wasserbausteinen beschwert. Durch die Lage im Strömungsschatten und die Sicherung mit Wasserbausteinen können die Bäume dauerhaft an der betreffenden Stelle gehalten werden. Das Totholz dient neben den umfangreichen ökologischen Effekten auch dazu, die neu geschaffene Stelle für eine intensive Freizeitnutzung unattraktiv zu machen. Die neu angelegten Habitate sind wichtig für Brut- und Kleinfische und Reptilien, sowie wichtige Hochwasser- und Wintereinstände.
Es hat sich an den Referenzbauwerken gezeigt, dass derartige Steinschüttungen Hochwasserereignissen standhalten und über viele Jahre ohne weiteren Pflegeaufwand einen sehr guten ökologischen Nutzen bringen. Der Nutzen des Einbaus von Steinschüttungen und Totholz ist in der Fachliteratur hinreichend beschrieben (siehe beispielsweise aktueller „Gewässerzustandsbericht
Bayern“ des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz;
Broschüre „Lebensraum Fließgewässer Restaurieren und Entwickeln“ des
Landesfischereiverband Bayern e.V.; Broschüre „Totholz bringt Leben in Flüsse und
Bäche“ des Landesfischereiverband Bayern e.V.).
Lage
Die Einbaustelle befindet sich im Bereich der Lechstaustufe 14 georographisch Westseite etwa bei Fl-km 93,5. Eigentümer des betreffenden Ufergrundstücks ist der Freistaat Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Weilheim.
Bautechnische Abwicklung
4.1 Baustellenzufahrt
Über Dornstetten und das Wehr Dornstetten (Stufe 13) ist eine Anfahrt zur entsprechenden Stelle möglich. Die angrenzende Wiese ist witterungsbedingt befahrbar. Dies muss zum gegebenen Zeitpunkt mit dem entsprechenden Besitzer abgeklärt werden.
In den Bildern kann man den Weg verfolgen bis zur angegebenen Stelle. Dort muss die entsprechende Böschung angepasst werden. Dies sollte ohne größere Maßnahmen möglich sein.
Das Bauvorhaben soll am Ende der mit Wasserbausteinen eingefassten Befestigung des Ufers erfolgen.Es müssten überhängende Äste von Büschen entfernt werden. Die Eingriffe in die Ufergehölze (lediglich Buschwerk) können durch die örtlichen Gegebenheiten sehr gering gehalten werden. Die Zufahrtstrecke wird durch das Bauunternehmen aufbereitet. So wird der Mutterboden abgehoben und der Untergrund danach mit einem Flies und Kies vorbereitet, damit Lastverkehr darüber stattfinden kann. Nach Abschluss wird der Urzustand wieder hergestellt. Sollten an der der Stelle der Buhne Büsche ausgehoben werden müssen, geschieht dies mit Wurzelwerk, damit diese nach Abschluss wieder eingesetzt werden können.
4.2 Baubeschreibung
Mit einem Bagger sollen großformatige Flussbausteine mit einer Kantenlänge von 100 cm bis 150 cm als Steinschüttung in einem rechten Winkel zur Uferlinie in den Fluss eingebaut werden. Die Steinschüttung soll etwa 5 m breit werden und etwa 20 m (Wasseroberfläche) in den Fluss reichen. Durch die bauliche Form, wird Die Buhne am Wassergrund etwa 25m einnehmen. Für die Baumaßnahme werden ca. 450 to der Flussbausteine benötigt. An der Einbaustelle hat der Lech eine Breite von 100 m. Der Fluss hat hier eine Tiefe von 1,9m (6 m vom Ufer entfernt) bzw. 2m (15 m vom Ufer entfernt). Ein Wegrutschen der Steine unter Wasser ist nicht zu erwarten, da der sandige/ kiesige Gewässeruntergrund sehr homogen strukturiert ist und relativ flach zur Gewässermitte abfällt. Am Buhnenkopf werden wegen des dort erhöhten Strömungsdrucks besonders große Steine verbaut. Diese Steine werden am Gewässergrund etwas eingegraben, um die Standfestigkeit des Bauwerks zu gewährleisten. In den Strömungsschatten soll Totholz eingebracht werden..
4.3 Baustellensicherung
Neben der Zufahrt von der Straße zum Wehr werden Warndreiecke aufgestellt. Beim Landratsamt Landsberg oder der Gemeinde Unterdießen wird beantragt, dass an der Straße von beiden Zufahrtsseiten kommend, Warnschilder aufgestellt werden, die auf die Baustellenzufahrt hinweisen.
Verrsicherungsschutz
Der Fischereiverein Penzing e.V. wird eine Bauherrenhaftpflichtversicherung für die geplante Baumaßnahme abschließen.
Referenzbauwerke
Im Bereich der vom Luftwaffenfischereiverein Lechfeld e.V. bewirtschafteten Lechstaustufe 20 wurden im Jahr 2010 und 2014 bereits zwei ähnliche Steinschüttungen gebaut.
Zeitraum der Baumaßnahme
Das Vorhaben befindet sich in der Planungsphase und soll bis Ende 2024 – erste Quartal 2025 oder Ende 2025 – erste Quartal 2026 durchgeführt werden. Nach dem sämtliche beteiligte Stellen eine Befürwortung dieses Projektes gegeben haben, wird in Zusammenarbeit mit entsprechender Firma ein Zeitfenster/ Zeitplan festgelegt.
Die Bauphase wird mit Vorbereitung und Rückbau der Baustellenzufahrt insgesamt ca. 4 Wochen in Anspruch nehmen.
Genehmigungen
Weitere Behörden und Anlieger werden/ müssen mit einbezogen werden.
Bei vorheriger Vorlage der Unterlagen bei der UNB haben wir mit Frau Ronja Wolter-Krautblatter bereits wichtige Teile des Naturschutzes besprochen. So werden die Uferbefestigungen nicht in die Baumaßnahme einbezogen. Lediglich schließt die Buhne an das Ende der Uferbefestigung an. Reptilien und Amphibien werden dadurch nicht gestört.
Investitions- und Finanzierungsplanung
Für die geplante Baumaßnahme haben wir bei drei Baufirmen wegen Angeboten angefragt.
Alle Angebote sind unter Vorbehalt eingeholt und endsprechen preislich den Zeitpunkt der Anfrage. Abweichungen können bis zur Baumaßnahme durchaus zum Tragen kommen.
Es werden diesbezüglich zum Termin der Maßnahme Neuberechnungen der Angebote eingeholt.
Die Finanzierung erfolgt aus Eigenkapital und Förderung. Diesbezüglich wird ein Förderantrag beim Landesfischereiverband eingereicht.